TRATON GROUP

Wie lassen sich Compliance-Risiken in der TRATON GROUP identifizieren?

Case Study
Titel
Wie lassen sich Compliance-Risiken in der TRATON GROUP identifizieren?
Unternehmen & Organisation
TRATON GROUP
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Governance
Anvisierte SDGs
16
Jahr
2022
Für die TRATON GROUP ist Compliance – die Einhaltung geltender Gesetze, ethischer Grundwerte und interner Richtlinien – Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung. Um dieser nachzukommen und Compliance-Risiken wie Korruption von vornherein zu vermeiden, führt das Unternehmen im Rahmen seines Compliance-Managements regelmäßig Risikoanalysen durch. Der folgende Beitrag beschreibt, wie das genau funktioniert.

Ausgangssituation

Die TRATON GROUP (TRATON) gehört mit den Marken Scania, MAN, Volkswagen Truck & Bus, Navistar und RIO zu den weltweit führenden Nutzfahrzeugherstellern. Die Geschäftstätigkeit erfolgt weltweit und damit auch in Regionen, in denen generell ein höheres Compliance-Risiko unterstellt wird (z.B. auf Basis des Transparency CPI). Korruption, Geldwäsche und Kartellbildung stellen deshalb für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden im Tagesgeschäft bedeutsame Risiken dar, die zu Geldstrafen, strafrechtlichen Sanktionen und Schadensersatzklagen führen können. Deshalb ist für TRATON das Einhalten von Gesetzen und internen Richtlinien auch von gleichrangiger Bedeutung wie die Erreichung wirtschaftlicher Ziele.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden und relevante Risiken zu minimieren, hat der TRATON Governance, Risk & Compliance (GRC)-Bereich ein unternehmensweites Compliance-Managementsystem eingeführt, in welchem die Compliance-Risikoanalyse einen zentralen Bestandteil darstellt.  

Die Risikoanalyse dient dem Zweck, geschäftsinhärente Compliance-Risiken systematisch zu identifizieren und zu bewerten. Sie bildet damit die Grundlage für die effektive und angemessene Ausgestaltung des Compliance-Programms.

Zielsetzung & Umsetzungsansatz

Bei TRATON werden regelmäßig und systematisch unternehmensweite Risikoanalysen mit dem Ziel durchgeführt, Compliance-Risiken in den Bereichen Korruption, Kartellrecht sowie Geldwäscheprävention zu ermitteln. Aktuell wird die Risikoanalyse um das Themenfeld „Wirtschaft und Menschenrechte“ erweitert, um damit auch den Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und anderer rechtlicher Anforderungen zu genügen.

Diese Risikoanalysen erfolgen nach einem festgelegten Regelprozess mit klar definierten Verantwortlichkeiten. Bei den Analysen werden dazu interne Informationsquellen verwendet wie etwa die Anzahl und Größe der Gesellschaften, deren Geschäftsmodell sowie Vertriebsstruktur. Zudem werden externe Informationsquellen, wie etwa der Korruptionswahrnehmungs-Index von Transparency International und der Basel Geldwäsche-Index, in die Risikoanalyse einbezogen.

Bei der zuletzt durchgeführten Risikoanalyse bildeten mehr als 180 relevante Konzerngesellschaften der TRATON GROUP den Betrachtungsumfang (Scope). Die Erhebung wurde von den jeweiligen Management-Teams in Form einer Selbsteinschätzung durchgeführt. Dabei wurden zunächst relevante Risikofelder (Korruption, Kartellrecht, Geldwäscheprävention und Wirtschaft & Menschenrechte) festgelegt und anhand eines detaillierten Fragebogens analysiert.

Der Fragebogen geht auf strukturelle, geschäftsinhärente Risiken der jeweiligen Organisationsstruktur und Geschäftsaktivitäten ein (z.B. Geschäftsmodell, Umsatzzahlen) und der jeweiligen Geschäftsinteraktionen im Zusammenhang mit externen Geschäftspartner*innen und Transaktionen (z.B. Kunden- und Lieferantenstrukturen).

Die Bewertung der Risiken beruht auf einem Scoring. Hierbei werden die Fragen in der Regel mit einem Punktwert von 0 (niedriges Risiko) bis 6 (hohes Risiko) bewertet. Die Fragen sind dabei im Vorhinein je nach Bedeutung oder Auswirkung unterschiedlich gewichtet worden.

Basierend auf den Ergebnissen des Scoring-Modells erhält jede Gesellschaft ein Risikoklassifikation (niedrig, mittel oder hoch) sowie eine aggregierte Risikodarstellung in Form eines Dashboards, das die allgemeine Compliance-Risikoexposition der Gesellschaft und die Risikoexposition jedes Risikofeldes umfasst.

Abschließend findet zudem ein Feedback-Gespräche zwischen den zuständigen Mitarbeiter*innen der Compliance-Abteilung und den jeweiligen Management-Teams statt. Dies dient einerseits der Qualitätssicherung, zum anderen aber insbesondere der Diskussion der Risikosituation und damit auch der Sensibilisierung für besondere Compliance-Risiken. Sowohl auf lokaler als auch auf zentraler Ebene dienen die Ergebnisse zudem der Validierung des Compliance-Managementsystems und damit als Grundlage für die Ableitung ggf. notwendiger zusätzlicher Compliance-Maßnahmen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Compliance-Risikoanalyse stellen das Fundament für das Compliance-Managementsystem der TRATON Group dar. Zudem werden aus der Compliance-Risikoanalyse spezifische Maßnahmen zur Vermeidung von Compliance-Risiken auf zentraler und lokaler Ebene abgeleitet. Das Modell des Risiko-Scorings lässt sich in adaptierter Form gut auf andere Unternehmen und Branchen übertragen.

Weiterführende Informationen

Weitere Case Studies

Vorige
Nächste

Abonnieren Sie unseren Newsletter