Hakro GmbH

HAKRO: Lieferanten als Partner

Case Study
Titel
HAKRO: Lieferanten als Partner
Unternehmen & Organisation
Hakro GmbH
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Social, SDGs, Lieferkette, Alle Themen
Anvisierte SDGs
8, 12, 17
Jahr
2022
Der Corporate Wear-Anbieter HAKRO aus Schrozberg kooperiert auch mit Lieferanten aus Produktionsländern mit potenziellen Menschenrechtsrisiken. Dem begegnet das Unternehmen mit langfristigen, vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen. In den Partnerbetrieben werden regelmäßig Sozialaudits durchgeführt.

Ausgangssituation

HAKRO ist ein Berufsbekleidungshersteller aus Schrozberg in Baden-Württemberg. Das Familienunternehmen besteht seit 50 Jahren und hat knapp 170 Mitarbeitende. HAKRO besitzt keine eigenen Produktionsstätten und beschafft Textilien von direkten Lieferanten aus Ländern wie Bangladesch, der Türkei, Laos und China. In all diesen Produktionsländern gibt es potenzielle, teils gravierende Menschenrechtsrisiken. Die sorgfältige Auswahl der Partnerbetriebe und das Monitoring der Arbeitsbedingungen und Menschenrechtssituation vor Ort sind daher besonders wichtig. Gleichzeitig haben in der Textil- und Bekleidungsindustrie auch häufig die eigenen Einkaufspraktiken einen großen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in Produktionsstätten. Wenn zum Beispiel Aufträge wiederholt kurzfristig platziert oder geändert werden, kann dies zu unverhältnismäßig vielen Überstunden führen. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen HAKRO und seinen Lieferanten bildet deswegen die Grundlage, um hier langfristige und nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Sie ist auch die Voraussetzung, um Herausforderungen in der tieferen Lieferkette zu adressieren.

Zielsetzung und Umsetzungsansatz

HAKRO versteht es als Aufgabe einer verantwortungsvollen Unternehmenspolitik, die eigenen Einflussmöglichkeiten zu nutzen um dazu beizutragen, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Produktionsbetrieben verbessern.

Um dies umzusetzen, hat das Unternehmen bereits in der Vergangenheit einige Maßnahmen getroffen: Grundsätzlich wird die Anzahl der Produktionspartner und Beschaffungsländer sehr überschaubar gehalten. Angestrebt werden langfristige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen. Mit einigen Partnern arbeitet HAKRO bereits seit knapp 25 Jahren zusammen. Mit den anderen Produktionsstätten besteht eine Beziehung zwischen acht und zehn Jahren.

HAKRO platziert Aufträge über das ganze Jahr hinweg, um die Zulieferbetriebe kontinuierlich auszulasten, und kommuniziert Stückzahlen weit im Voraus, um die Planung vor Ort zu erleichtern. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen mit einem eigenen Solidaritätsfonds weitere freiwillige Maßnahmen, welche die Arbeits- und Lebensbedingungen der Mitarbeitenden in den Produktionsstätten verbessern. Zum Beispiel erhalten einige Beschäftigte durch den Fonds regelmäßige Lebensmittel- und Sachspenden.

Neben diesen Grundsätzen nutzt das Unternehmen einen regelmäßigen Newsletter an seine Geschäftspartner zur Stärkung des Dialogs und informiert über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen, Hintergründe und Erfahrungsberichte. Zudem hat HAKRO in Kollaboration mit einem Marktbegleiter und einem weltweit führenden Anbieter für Nachhaltigkeits- und Lieferkettendienstleistungen gemeinsam ein umfangreiches Auditprogramm mit dem Namen „IMPACT Program“ zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht entwickelt, das beide Unternehmen künftig für die Nachhaltigkeitsarbeit in ihren Lieferketten einsetzen. Das IMPACT Program nimmt dabei vor allem die Menschen in der Lieferkette in den Blick, ermöglicht ehrliche und tiefgehende Einblicke in die Produktionsbedingungen und soll Partnerbetriebe wie Auftraggeber gleichermaßen motivieren, gemeinsam zu handeln, Kompetenzen in der Sicherung von Sozialstandards auszubauen und dabei höchstmögliche Transparenz zu gewährleisten.

So schafft das IMPACT Program die Basis für eine kontinuierliche und partnerschaftliche Weiterentwicklung mit dem Ziel, die Situation der Menschen in der Lieferkette zu verbessern. Hierzu nutzt das Programm einen partizipativen Ansatz. Die Mitarbeitenden in den Produktionsbetrieben werden unter anderem in Form von anonymen Erhebungen in die Bewertungsprozesse einbezogen und erhalten so die Gelegenheit, ihre Arbeitsbedingungen aus persönlicher Sicht zu beurteilen.

Ergebnisse

  • Die Geschäftsbeziehungen zwischen HAKRO und den Partnerbetrieben bestehen für die Textil- und Bekleidungsindustrie bereits überdurchschnittlich lang
  • Durch das IMPACT Program erhalten die Partnerbetriebe und HAKRO einen umfangreichen Einblick, etwaige Probleme lassen sich besser und bedarfsgerechter identifizieren
  • Konkrete Verbesserungen konnten wesentlich wirksamer partnerschaftlich umgesetzt werden, zum Beispiel die technische Aufrüstung zur Minderung des ökologischen Fußabdrucks in der Produktion

Weitere Informationen

  • HAKRO Webseite: Bereich Nachhaltigkeit
  • HAKRO Nachhaltigkeitsbericht 2019
  • HAKRO Richtlinie Menschenrechte aus dem August 2017
  • HAKRO Webseite: Newsmeldung vom 9.1.2022 "IMPACT PROGRAM – EIN GEMEINSAM ENTWICKELTES AUDITSYSTEM"

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