Nordzucker: Wirtschaften im Einklang mit der Natur

Ausgangssituation

Der Verlust der Biodiversität bzw. der biologischen Vielfalt schreitet heute weltweit schneller voran als jemals zuvor. Hauptverursacher ist der Mensch, der das Naturkapital, das die Erde zur Verfügung stellt, durch seine Lebens- und Wirtschaftsweise übernutzt: Durch eine zu intensive Landnutzung, Entwaldung oder Überfischung nehmen wir in Kauf, dass Ökosysteme verändert oder zerstört werden und – bleibt alles wie bisher – etwa eine Million lebende Arten in den nächsten Jahrzehnten aussterben werden. Der Verlust der Biodiversität steht zudem in einem direkten Zusammenhang mit weiteren globalen Herausforderungen wie der Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung, dem Zugang zu sauberem Wasser und der Bekämpfung des Klimawandels. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden der Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt als zentrale Ziele mit konkreten Maßnahmen und Verpflichtungen in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 verankert.

Auch für Unternehmen rückt das Thema Biodiversität damit mehr in den Fokus. So auch für den Zuckerhersteller Nordzucker. Mit der Zuckerrübe als wichtigsten Rohstoff hat man ein ureigenes Interesse daran, dass der Anbau der Ackerfrüchte gelingt – eine intakte Natur, in der alles im Gleichgewicht ist, ist eine wichtige Voraussetzung dafür.

Zielsetzung und Umsetzungsansatz

Die Zuckerrübe ist an sich bereits eine Pflanze, deren Anbau zur Artenvielfalt auf dem Feld und Bodengesundheit beiträgt. Sie wird nicht als Monokultur, sondern in einer sogenannten Fruchtfolge – das heißt abwechselnd mit anderen Kulturpflanzen, meist Getreide – angebaut. Nachhaltiger Ackerbau spielt somit schon immer eine Rolle bei Nordzucker und ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der Geschäftsstrategie. Im Rahmen der im Jahr 2021 aktualisierten Nachhaltigkeitsstrategie hat das Unternehmen sich das Ziel gesetzt, den Zuckerrübenanbau gemeinsam mit seinen Lieferanten noch nachhaltiger zu machen.

Ein wesentlicher Baustein ist der Öko-Rübenanbau. Schon jetzt ist Nordzucker einer der führenden Biozuckerhersteller in Europa. Bis 2030 sollen die Erträge der Anbauer von Öko-Rüben auf durchschnittlich 10t/ha steigen. Zudem plant Nordzucker, dass bis 2025 alle Schlüssel-Lieferanten am jüngst aufgesetzten Lieferantenprogramm „Sustainability Engagement Program“ teilnehmen und dass alle Anbauer bis 2030 die höchste Qualitätsstufe, den Goldstandard, des Farm Sustainability Assessment der Nachhaltigkeitsplattform Sustainable Agriculture Initiative Platform (SAI) erreichen.

Ein weiterer Ansatz, den Nordzucker mit dem Ziel verfolgt, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, ist die Implementierung der „Smart Beet Initiative“. Konkret sucht das Unternehmen hier gemeinsam mit Landwirten, Forschungsinstituten, Saatzüchtern und Landmaschinenherstellern nach Lösungen für die folgenden Herausforderungen: Wie können die Erträge bei konventionell angebauten Rüben stabil bleiben und gleichzeitig die Mengen an Dünge- und Pflanzenschutzmittel verringert werden? Wie lassen sich Bodengesundheit, Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität fördern und verbessern? Das Erfassen von Daten mittels digitaler Technik spielt hierbei ebenso eine Rolle wie die Erforschung von Robotertechnik auf dem Feld oder der Einsatz von Nützlingen und das Sähen von Blühstreifen.

Ergebnisse

Es ist noch ein weiter Weg, um dem Öko-Rübenanbau zu größerem Erfolg zu verhelfen und im konventionellen Rübenanbau mit weniger Chemie und weniger Düngemitteln auszukommen, insbesondere, bis neue Methoden dafür entwickelt wurden. Die Zusammenarbeit mit seinen Landwirten und Partnern entlang der gesamten Lieferkette ist für Nordzucker dabei zentral. Die langjährige Mitgliedschaft bei der SAI, die die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft auf der ganzen Welt unterstützt, und die Zertifizierung der Lieferanten nach international anerkannten Standards sind ebenso Ausdruck dieses Bestrebens wie die Gestaltung der „Smart Beet Initiative“.