Evonik Industries AG

Evonik: Nachhaltigkeitsbericht mit integrierter Wirkungsanalyse

Case Study
Titel
Evonik: Nachhaltigkeitsbericht mit integrierter Wirkungsanalyse
Unternehmen & Organisation
Evonik Industries AG
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Umwelt (Environment), Lieferkette
Anvisierte SDGs
3, 6, 12, 13
Jahr
2022
Der Spezialchemiekonzern Evonik berichtet im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung besonders transparent über positive und negative Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit mit Bezug auf die vier Kernbereiche Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Klima sowie Korruptionsprävention des UN Global Compact. Dazu wurde eigens eine spezifische Methodik entwickelt, die auch die Wirkungen eingeleiteter Maßnahmen berücksichtigt.

Ausgangssituation

Evonik hat einen eigenständigen Methodenansatz entwickelt, um die für das Unternehmen relevantesten UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu priorisieren. Hierzu verwendete man das Instrument des Portfolio Sustainability Assessments (PSA). Im Rahmen der Nachhaltigkeitsanalyse 2020 wurde so erstmals das komplette Chemie-Portfolio durchleuchtet.

Zielsetzung und Umsetzungsansatz

Bei der Umsetzung der Portfolioanalyse entschied sich Evonik für neue Wege. Denn: Bestehende Methodiken wie ökologische oder soziale Lebenszyklusanalysen erlauben nicht die Bewertung ganzer Produktportfolios. Zudem erwiesen sich die meisten Ansätze als zu limitiert, berücksichtigten also etwa keine Markterwartungen oder künftige regulatorische Entwicklungen.

Eine Alternative bot das Portfolio Sustainability Assessment (PSA) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). An der Erarbeitung war Evonik von Anfang an beteiligt. Die PSA folgt Signalkategorien, die sich an den Wertschöpfungsketten der jeweiligen Geschäfte orientieren und dabei Nachhaltigkeitsaspekte – von der Lieferkette über die Produktion bis hin zur späteren Anwendung – berücksichtigen.

In der Praxis hat man bei Evonik das Portfolio dafür in 463 sogenannte PARCs aufgeteilt. PARC steht für „Product Application Region Combination“ und beschreibt die differenzierte Betrachtung einer Produktgruppe in ihrer jeweiligen Anwendung und Region. Die so ermittelte Nachhaltigkeitsperformance wird also entlang von drei Achsen (Produkt, Region, Anwendung) betrachtet.

Das macht die Sache komplex, die Antworten bieten allerdings auch ein tragfähiges Fundament für Managemententscheidungen. Die Frage, wie das jeweilige Produkt in den drei Dimensionen performt, wird anhand von mindestens fünf „Marktsignalen“ bewertet. Dabei spielen neben ökologischen und sozialen Aspekten auch regulatorische Trends sowie die Nachhaltigkeitsambitionen der Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette eine Rolle. Aurélie Wojciechowski erläutert für das beteiligte Evonik-Team: „Für jede PARC erfassen wir auch Produktnutzungseffekte, sogenannte Handprints, die wir in Zukunft schrittweise stärker quantifizieren werden. Bei den Handprints geht es nicht nur um ‚Klimaʻ, sondern auch um andere Dimensionen wie ‚Ökotoxizitätʻ, ‚Health‘ oder ‚Circular Economy‘, die je nach Materialität in der Wertschöpfungskette eine höhere Relevanz haben können.“

Integration der SDGs

Eine systematische Erfassung des Beitrags der Produkte von Evonik zur Erreichung der SDGs im Jahr 2017 ergab, dass viele davon einen überdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsnutzen aufweisen und gleichzeitig auch wichtige Wachstumstreiber sind. 

2018 hat Evonik daher einen eigenständigen Methodenansatz entwickelt, um die für den Konzern besonders relevanten SDGs zu identifizieren. Als „relevant“ klassifiziert Evonik SDGs, die entweder einen signifikant positiven oder einen negativen Einfluss entlang der Wertschöpfungskette haben. Dabei wurden qualitative und quantitative Kriterien wie etwa Umsatz, die Einschätzungen externer Stakeholder sowie konzernstrategische Kriterien berücksichtigt.

Die Auswertung ergab folgende Rangfolge:

Die vier SDGs mit der höchsten Konzernrelevanz, inklusive relevanter Unterziele, werden im gesamten Bericht in Verbindung mit den verschiedenen Nachhaltigkeits-Handlungsfeldern gebracht und evaluiert. Zudem erfolgt eine detaillierte Darstellung in dem Sonderteil „SDGs im Fokus“, der auch auf der Webseite zum Download zur Verfügung steht.

Ergebnisse

Schon heute entfällt mehr als ein Drittel des Umsatzes auf Produkte und Lösungen, deren Nachhaltigkeitsprofil über oder sogar deutlich über Marktniveau liegen. Im Sinne des Portfolio Sustainability Assessment sind das sogenannte „Leader“ und „Driver“. Evonik hat diese Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit unter dem Begriff „Next Generation Solutions“ zusammengefasst.

Wenn man auch die nächste Kategorie der „Performer“ hinzuzählt, dann erzielt Evonik schon heute insgesamt 90 Prozent ihres Umsatzes mit Lösungen, die mindestens auf Marktniveau liegen. Unter Nachhaltigkeitsperspektive hat es der Essener Konzern damit bei seiner ökologisch-sozialen Transformation schon weit gebracht.

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