IGEFA

IGEFA: Als Handel nachhaltige Beschaffungsprinzipien und Produktionsformen fördern

Case Study
Titel
IGEFA: Als Handel nachhaltige Beschaffungsprinzipien und Produktionsformen fördern
Unternehmen & Organisation
IGEFA
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Social, Umwelt (Environment)
Anvisierte SDGs
12, 13
Jahr
2023
Die igefa macht wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte in ihrer Wertschöpfungskette anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse transparent und wirkt auf deren Einbeziehung in Unternehmensentscheidungen auf Kunden- und Lieferantenseite ein. Dazu bietet sie ihren Kunden einen individuellen Management Report an, der die Nachhaltigkeitsleistung in deren Beschaffungsvorgängen sichtbar macht, Optimierungspotenziale aufzeigt und konkrete Handlungsempfehlungen ableitet. Begleitend führt sie den Nachhaltigen Warenkorb ein, der allen an der Beschaffung Beteiligten die Auswahl nachhaltiger Produkte erleichtern soll.

 

Ausgangssituation

Als Fachgroßhändler bietet die igefa regionalen, nationalen und internationalen Kunden aus Privatwirtschaft und öffentlicher Hand ganzheitliche Versorgungslösungen für alle Artikel des täglichen Bedarfs rund um Hygiene, Gesundheitsschutz, die Essensausgabe und die medizinische Versorgung. 

Aufgrund ökologischer, gesellschaftlicher und gesetzlicher Entwicklungen rückt Nachhaltigkeit für die Kunden der igefa wie auch für Hersteller immer stärker in den Fokus und es gibt klare Anreize für sie, ihr Geschäft nachhaltig auszurichten. Dabei versteht sich die Beschaffung als wesentlicher Hebel. Das wachsende Angebot von Nachhaltigkeitsclaims macht den Markt jedoch zunehmend unübersichtlicher. Geschäftskunden haben Schwierigkeiten, den Nachhaltigkeitsanspruch jeweils einzuschätzen und es besteht die Gefahr, Greenwashing zum Opfer zu fallen.  

Insofern benötigen Kunden praktische Hilfestellung zur wirksamen Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsambitionen in der Beschaffung, sowohl durch die Bereitstellung valider Daten als auch durch deren unabhängige Interpretation.  

Zielsetzung  

Ziel der igefa ist es, einen Beitrag zur Transformation hin zu einer sozial- und umweltverträglichen Wirtschaftsweise zu leisten. Hierzu nutzt sie ihre zentrale Rolle am Markt und macht nachhaltigkeitsbezogene Eigenschaften ihrer Produkte transparent. Damit setzt sie für alle am Wertschöpfungsprozess Beteiligten – also für die igefa selbst, die Hersteller und die Kunden - den Impuls, die nötigen Entscheidungen im Sinne einer messbar nachhaltigen Entwicklung in Konsum und Produktion zu treffen. Hierzu zählen besonders das nachhaltige Produktdesign und die nachhaltige Produktauswahl.  

Umsetzungsansatz 

Seit Beginn 2023 können die Kunden der igefa einen individuellen Management Report zur nachhaltigen Beschaffung mit dem Namen ingreen beauftragen, in dem das jeweilige Beschaffungsverhalten hinsichtlich festgelegter Nachhaltigkeitskriterien analysiert, Optimierungspotenziale aufgezeigt und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden. Er setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: 

1. Analyse des Produktportfolios 

Der Kunde erhält zunächst Angaben dazu, inwieweit die von ihm eingekauften Artikel über Nachhaltigkeitssiegel verfügen und welche nachhaltigkeitsbezogenen Produkteigenschaften sich daraus ableiten lassen.  

Auf Grundlage wissenschaftlicher Recherchen bewertet die igefa, welche Produkteigenschaften tatsächlich die relevanten nachhaltigkeitsbezogenen Herausforderungen der jeweiligen Produktkategorie adressieren, und stellt diese im Rahmen von Handlungsempfehlungen heraus. 

2. Analyse der Prozesse

Im Fokus stehen die durch die Belieferungen der igefa verursachten CO2-Emissionen. Hier werden der Zusammenhang zwischen der Anlieferhäufigkeit und den Emissionen hergestellt und das individuelle CO2-Einsparpotential ermittelt. Parallel werden Prozesskosteneinsparmöglichkeiten mit Blick auf das Bestellwesen, die Belieferung und die Rechnungslegung dargelegt, unter anderem durch Erhöhung des Digitalisierungsgrades. Auf dieser Grundlage werden pragmatische Handlungsempfehlungen mit messbarem Impact gegeben. 

3. Analyse der Lieferkette

Diese Analyse basiert auf den Daten und Ergebnissen eines unabhängigen CSR-Assessment-Anbieters, dessen Evaluierungsmethode auf international anerkannten Standards basiert. Hier erhält der Kunde einen Einblick in die CSR-Performance seiner indirekten Lieferanten (Tier 2). Konkret erfährt er, welches Ergebnis die am Assessment teilnehmenden Hersteller bezogen auf die Bereiche Umwelt, Arbeitnehmer- und Menschenrechte, Ethik und Nachhaltige Beschaffung sowie insgesamt durchschnittlich erreicht haben. Auf dieser Grundlage werden Kunden in die Lage versetzt, ihr Herstellerportfolio in Sachen Nachhaltigkeit zu optimieren.

Für jeden der drei genannten Reportbestandteile werden die Erhebungsmethodik transparent erläutert und Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt. Teil der Dienstleistung sind zudem Beratungseinheiten mit dem Ziel, die Umsetzung der aufgezeigten Optimierungspotenziale einzuleiten und zu unterstützen.

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung plant die igefa, den Report in Kooperation mit den Bereichen Vertrieb, Controlling, Einkauf, Produktdatenmanagement sowie der internationalen Netzwerkorganisation INPACS und einem Software-Dienstleister stetig zu optimieren und weiterzuentwickeln.

Definition eines nachhaltigen Warenkorbs

Zu den Umsetzungspotenzialen zählt meist auch die Optimierung des Produktportfolios. Um den internen und externen Stakeholdern Hilfestellung zu geben, die nachhaltigsten Produkte im Sortiment zu identifizieren, hat die igefa den Nachhaltigen Warenkorb definiert.

In diesen können nur Produkte aufgenommen werden, die nachweislich die für die jeweilige Produktkategorie wesentlichen Nachhaltigkeitsherausforderungen entlang des gesamten Lebenszyklus bestmöglich adressieren. Die hierzu genutzten Kriterien wurden auf Grundlage fundierter Recherchen bestehender anerkannter Zertifizierungsmaßstäbe aufgestellt. Die Hersteller der in Frage kommenden Produkte müssen zudem über eine transparente, nachweislich zumindest moderate CSR-Performance verfügen.

Die Methodik zur Auswahl der produktgruppenspezifischen Kriterien kommuniziert die igefa offen mit ihren Kunden und passt diese regelmäßig an die Marktentwicklungen an. Die Integration weiterer Stakeholder wie beispielsweise Hersteller und Lieferanten hat bereits begonnen. Bislang hat die igefa für ihre fünf volumenstärksten Produktkategorien Kriterien definiert, das abgebildete Produktspektrum wird sukzessive erweitert.

Ergebnisse

Vor dem im Januar 2023 erfolgten offiziellen Launch wurden die ingreen Reports in einer einjährigen Pilotprojektphase im Dialog mit den Kunden an deren Bedürfnisse angepasst. Beispielsweise wurde die Analyse des Produktportfolios um weitere nachhaltigkeitsbezogene Produkteigenschaften ergänzt und die Möglichkeit geschaffen, die gesamte Prozess-Performance auch auf Standortebene darzustellen.

Das Kundeninteresse an dieser Art Dienstleistung war enorm, weil damit bislang „Unsichtbares sichtbar wird“. Damit einher ging die Erwartung an schlussfolgernde Handlungsempfehlungen, zum Beispiel die Auswahl nachweislich nachhaltiger Produktalternativen. Diesen Bedarf konnte die igefa durch die Entwicklung des oben beschriebenen Nachhaltigen Warenkorbs decken.

Seit der Einführung zu Jahresanfang wächst die Nachfrage nach ingreen Reports beständig. Interesse besteht vor allem bei Unternehmen, die bereits über Nachhaltigkeitsziele verfügen und eine Reduzierung der Umweltauswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit anstreben. Insbesondere von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen und der Gebäudereinigung werden die Reports derzeit beauftragt.

Mit dem ersten Kunden wurden bereits aufbauend auf den im ingreen Report identifizierten Verbesserungspotenzialen konkrete Maßnahmen definiert: Im Bereich der Prozesse wurden gemeinsam die spezifischen Potenziale zur Reduzierung der Belieferungsfrequenz an verschiedenen Standorten des Kunden erörtert. Zudem wurde die Umstellung auf elektronische Rechnungen terminiert und dem Kunden konkrete Möglichkeiten zum Austausch von Produkten unter den definierten Gesichtspunkten der Eigenschaftsgleichheit und Wirtschaftlichkeit aufgezeigt.

Ziel ist es nun, dieses Vorgehen auf weitere Kunden auszuweiten, einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen und auch diejenigen Unternehmen zu erreichen, die noch am Anfang ihres Nachhaltigkeitswegs sind. Um dies zu erreichen, plant die igefa nun, ihre Fachberater*innen in der Breite dazu zu befähigen, die Kunden kompetent hinsichtlich der angebotenen nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen zu beraten.

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