BMW Group

BMW Group: mit Anpassungsmaßnahmen zu mehr Klimaresilienz

Case Study
Titel
BMW Group: mit Anpassungsmaßnahmen zu mehr Klimaresilienz
Unternehmen & Organisation
BMW Group
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Umwelt (Environment)
Anvisierte SDGs
9, 13
Jahr
2022
Der Klimawandel gefährdet nicht nur Mensch und Umwelt, auch Unternehmen sind von den Folgen betroffen. Klimaanpassungsmaßnahmen können dabei helfen, globale Lieferketten und Produktionen resilienter zu machen. Wie man relevante Klimarisiken erkennt, bewertet und welche Maßnahmen man umsetzen kann, zeigt das Beispiel der BMW Group.

Ausgangssituation

Ob Stürme, Starkniederschläge oder Hitzewellen und Dürren– der fortschreitende Klimawandel sorgt dafür, dass extreme Wetterphänomene immer häufiger auftreten und intensiver werden und sich langfristige Änderungen ergeben, wie der Anstieg des Meeresspiegels. Das stellt nicht nur die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Auch für Unternehmen bergen diese Klimafolgen Gefahren. Durch global vernetzte Wertschöpfungs- und Lieferketten sind Industrieunternehmen ganz besonders von wetterbedingten Disruptionen weltweit betroffen. Das hat mitunter schwere Folgen für den gesamten (Produktions-)Betrieb. Deshalb beschäftigen sich Unternehmen nicht nur damit, den Klimawandel zu bekämpfen wie beispielsweise durch die Reduktion von Treibhausgasen (Mitigation). Zunehmend geht es auch darum, sich an die transitorischen und physischen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen (Adaption).

Wie solche Anpassungsmaßnahmen in der Praxis aussehen, zeigt die BMW Group. Im Rahmen des Strategieprozesses werden zum einen kontinuierlich transitorische Risiken wie beispielsweise die Verschärfung klimarelevanter Vorgaben berücksichtigt.

Zum anderen werden physische Auswirkungen des Klimawandels immer relevanter. Mit den Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad ist die BMW Group weltweit als Hersteller von Automobilen und Motorrädern tätig. Das Produktionsnetzwerk ist global aufgestellt, die Produktionsstandorte befinden sich teilweise in Staaten, die von Extremwetterereignissen besonders gefährdet sind, wie Indien, den USA (South Carolina) und Malaysia. Dementsprechend ist es für die BMW Group strategisch umso wichtiger, klimawandelbedingte Risiken zu identifizieren und zu bewerten.

Zielsetzung & Umsetzungsansatz

Die Seit 2019 berichtet die BMW Group gemäß den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) jährlich über das Management klimabezogener Chancen und Risiken bei der BMW Group und entwickelt diese Berichterstattung und die daraus abgeleiteten Maßnahmen mit jedem Jahr weiter.

Die BMW Group hat bereits eine Reihe von Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt. Diese ermöglichen es dem Unternehmen, auf wetterbedingte Disruptionen der Produktion und

Lieferkette zu reagieren und im Akutfall handlungsfähig zu bleiben. Um die relevanten Risiken zu ermitteln, arbeitet die BMW Group mit drei Klimaszenarien auf Basis des Weltklimarates (IPCC). Die Szenarien reichen dabei von einem emissionsarmen Pfad (Erderwärmung unter zwei Grad) über ein mittleres bis hin zu einem emissionsintensiven Szenario, mit den größten physischen Auswirkungen des Klimawandels.

Individuell auf die Wertschöpfungskette der BMW Group abgestimmt bewertet das Unternehmen die Klimarisiken sowohl existierender als auch geplanter Produktions- und Montagestandorte sowie die Risiken der Zulieferbetriebe – stets im Hinblick auf geografische Faktoren. Danach erstellt die BMW Group individuelle Standort-Risikoprofile, die schließlich die Grundlage für mögliche Anpassungsmaßnahmen sind. Ein Beispiel: Die Risikobewertung des BMW-Standortes Spartanburg (USA) zeigt, dass das dortige Werk besonders durch Tornados gefährdet ist. Die Umsatzeinbußen könnten Berechnungen zufolge im Extremfall bis zu acht Milliarden Euro betragen. Das wäre dann der Fall, wenn die Produktion für zwölf Monate ausfallen würde.

Um die finanziellen Folgen solcher schwerwiegender Wetterereignisse zu minimieren, hat die BMW Group anhand der individuellen Risikoanalysen passende Notfallpläne für sämtliche Produktionsstandorte entwickelt. Kommt es beispielsweise zu einem Produktionsausfall in Spartanburg (USA), sieht der Plan vor, diesen Ausfall mit Hilfe des weltweiten Produktionsnetzwerkes zu kompensieren. So kann die Produktion des Modells X3 in den BMW-Werken Rosslyn (Südafrika) und Shenyang (China) hochgefahren und der Ausfall in Spartanburg somit ausgeglichen werden. Die Flexibilisierung von Produktionskapazitäten reduziert in einem solchen Fall schwere Umsatzeinbußen und die damit verbundenen finanziellen Risiken. Neben einer Reihe weiterer Klimaanpassungsmaßnahmen fängt die BMW Group zudem einen Großteil der Restrisiken über individuell abgeschlossene Versicherungsverträge für die einzelnen Produktionsstandorte ab.

Die Ursache von Disruptionen in der Produktion liegt aber nicht immer im eigenen Produktionsnetzwerk. Unternehmen können auch in ihren Wertschöpfungsketten von Klimarisiken betroffen sein. Durch Schulungen und andere Initiativen unterstützt die BMW Group daher Einkauf und Zulieferunternehmen dabei, Vorsorgemaßnahmen gegen diese Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu treffen. Mit dem „Supplier Innovation Award“ setzt das Unternehmen entsprechende Anreize. Denn der Award zeichnet Zulieferunternehmen aus, die sich in vorbildlicher Weise mit Klimarisiken auseinandersetzen und so die Gefahr von Disruptionen in der Wertschöpfungskette der BMW Group senken. Außerdem hat das Unternehmen das Forum „Learning from the Supplier“ ins Leben gerufen. Es fördert gemeinsames Lernen innerhalb der Wertschöpfungskette, und soll dadurch das Bewusstsein für klimabedingte Risiken bei den beteiligten Stakeholdern stärken.

Ergebnisse

Durch solche Klimaanpassungsmaßnahmen baut nicht nur die BMW Group selbst, sondern auch das Zuliefernetzwerk eine höhere Resilienz gegenüber den physischen Auswirkungen des Klimawandels auf. Das unterstützt zum einen das eigene Produktionsnetzwerk. Zum anderen leistet die BMW Group damit auch einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag in den Regionen, die am schwersten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Denn durch die größere Resilienz der lokalen Unternehmen werden auch die dortigen Arbeitsplätze sicherer.

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