Unternehmensgruppe ALDI Nord

ALDI Nord: Geschlechtergerechtigkeit in Lieferketten fördern

Case Study
Titel
ALDI Nord: Geschlechtergerechtigkeit in Lieferketten fördern
Unternehmen & Organisation
Unternehmensgruppe ALDI Nord
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Diversity & Gender
Anvisierte SDGs
5, 8
Jahr
2022
Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein grundlegendes Menschenrecht. Als überregional agierendes Einzelhandelsunternehmen mit weltweit verzweigten Lieferketten weiß die Unternehmensgruppe ALDI Nord um ihre Verantwortung und hat für Gender-Aspekte einen breiten Maßnahmenkatalog entwickelt.

Ausgangssituation

Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus, ohne sie würde die globale Wirtschaft zum Erliegen kommen. Dennoch verdienen sie in den meisten Ländern nur 70–90 Prozent des Einkommens von Männern und sind entlang globaler Lieferketten unverhältnismäßig stark von Armut, Unsicherheit sowie Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung betroffen.

Die international agierende Unternehmensgruppe ALDI Nord übernimmt soziale und ökologische Verantwortung in ihren globalen Lieferketten im Food- und Non-Food Bereich. In vielen Lieferketten stellen Frauen den Großteil der Arbeiter*innen dar. Sie gelten als besonders vulnerable Personengruppe, die mit Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung konfrontiert ist. Für die Unternehmensgruppe ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Lieferkette daher ein besonderes Anliegen – sie ist ein universelles und unantastbares Menschenrecht.

Zielsetzung & Umsetzungsansatz 

Ziel der Unternehmensgruppe ALDI Nord ist es, sich für die Gleichstellung der Geschlechter in den Lieferketten einzusetzen, insbesondere um eine diskriminierungsfreie Umgebung am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Die sogenannte „Gender Lens“, also die gezielte geschlechterspezifische Perspektive auf die Lieferketten, soll geschärft werden. So können die Herausforderungen und Bedürfnisse von Frauen besser verstanden und adressiert werden.

Gemäß ihres menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesses hat sich die Unternehmensgruppe ALDI Nord selbst zu folgenden Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter verpflichtet:

  • Die Unterzeichnung des “Statement of Support for the Womens Empowerment Principles” (WEPs) zu Beginn des Jahres 2021 ist eine Selbstverpflichtung auf höchster Unternehmensebene. Ziel ist die Verfolgung der Gleichstellungsdimensionen der Agenda 2030 und der United Nation Sustainable Development Goals (SDGs).
  • Ende 2021 veröffentlichten die Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI SÜD gemeinsam die „Internationale Richtlinie zur Gleichstellung der Geschlechter entlang der ALDI-Lieferketten”. Darin erläutern sie ihr Verständnis von Gleichstellung und verpflichten sich zur kontinuierlichen Verbesserung innerhalb der aufgestellten Grundsätze.
  • Ergänzend und zeitgleich zur internationalen Richtline veröffentlichten die Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI SÜD einen „Aktionsplan zur Gleichstellung der Geschlechter”. Er definiert konkrete Maßnahmen und zeitlich festgelegte Ziele, um die Richtlinie in die Praxis umzusetzen und geschlechterspezifische Ansätze besser in die Geschäftsstrukturen zu integrieren. 

Neben diesen Selbstverpflichtungen findet sich die Gender Lens auch in den Risikoanalysen der Unternehmensgruppe ALDI Nord wieder. So identifizierte die Unternehmensgruppe in ihrer regelmäßig durchgeführten menschenrechtlichen Risikoanalyse den Bereich „Geschlechterdiskriminierung“ als eines von acht Handlungsfeldern entlang der globalen Lieferketten. Auf Grundlage der Risikoanalyse priorisiert die Unternehmensgruppe ALDI Nord ihre Maßnahmen und setzt dort an, wo die Risiken am höchsten sind. So werden beispielsweise Capacity Building-Maßnahmen in Form von Trainings umgesetzt, die sich sowohl an das Management der Produktionsstätten als auch an die Arbeiter*innen richten.

Zwei Beispielprojekte sind:

  • ALDI Factory Advancement (AFA) Projekt: Das Projekt der Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI SÜD war 2015 bis 2021 aktiv und verfolgte einen dialogbasierten Ansatz. Es befähigte Arbeiter*innen und Führungskräfte aus Textil-Produktionsstätten in Bangladesch Probleme aus Bereichen wie Gesundheitsschutz, Entlohnung und Diskriminierung, gemeinsam zu identifizieren und effizient zu lösen. Im Rahmen des AFA Plus Projekts wurden zudem Produktionsstätten in der Verbesserung ihrer internen Kindertagesstätten unterstützt. Das Projekt wird im Herbst 2022 unter dem Namen ALDI Industry Sustainability Project (AISP) von der Unternehmensgruppe ALDI Nord weitergeführt. Hierbei entwickelt die Unternehmensgruppe gemeinsam mit einer lokalen NGO modular aufgebaute Trainings, die auf die variierenden Bedürfnisse verschiedener Produktionsstätten anpassbar sind. Das genderspezifische Thema „Women Empowerment“ ist als eines von acht Schulungsbereichen von Beginn an integriert. Die Weiterentwicklung Produktionsstätten-interner Kindertagesstätten ist weiter Teil des Projekts, um arbeitende Elternteile zu unterstützen.
  • Unterstützung von Kaffee-Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in Kolumbien: Bereits seit 2017 unterstützt die Unternehmensgruppe ALDI Nord gemeinsam mit Partnern Projekte im Kaffeeanbau in Kolumbien. Ziel der zeitlich nacheinander durchgeführten Projekte war bzw. ist es, die Einkommens- und Lebenssituation von Kleinbauern und -bäuerinnen und ihren Familien zu verbessern und zu einer nachhaltigen Entwicklung des Kaffeeanbaus beizutragen. Auch hier wurde die Gleichstellung von Frauen systematisch berücksichtigt. So fanden die Schulungen beispielsweise zu Zeiten statt, die mit den Kaffeebäuerinnen abgestimmt waren und somit nicht mit ihren beruflichen und familiären Aufgaben kollidierten. Zudem wurden die Partner/Ehemänner der Frauen in die Planung einbezogen und über die Schulungsinhalte und deren Relevanz informiert. Auch gab es für einzelne Trainings das Angebot, die Kinder mitzubringen, um somit Entlastung hinsichtlich einer Kinderbetreuung zu schaffen. Gleichzeitig konnte dadurch das Interesse bei der nachfolgenden Generation für den Kaffeeanbau gefördert werden.

Ergebnisse

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen NGOs, die Selbstverpflichtungen und die Ergebnisse der Risikoanalysen und Audits zeigen den Handlungsbedarf in konkreten Lieferketten und Produktionsländern transparent auf. Sie identifizieren Geschlechterdiskriminierung als menschenrechtliches Risiko und ermöglichen der Unternehmensgruppe ALDI Nord, gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Und diese kommen an: Am Unterstützungsprojekt für Kaffeeproduzent*innen in Kolumbien haben zu 25 % Frauen teilgenommen. Das ist mehr ist als die durchschnittliche Beteiligungsquote von Frauen an vergleichbaren Projekten in der Region.

Perspektivisch sollen auch die gesamten Auditprozesse der Unternehmensgruppe ALDI Nord noch sensibler für Genderthemen gemacht werden. Dazu gehören Trainings für Auditor*innen. Diese sollen zum einen dazu befähigt werden, auch versteckte Formen von geschlechterspezifischer Belästigung und Ungleichbehandlung zu erkennen, und zum anderen sichere und zu Ehrlichkeit animierende Gesprächssituationen mit Fabrikarbeiterinnen zu schaffen.

Weitere Informationen 

  • ALDI Nord Webseite: Bereich 'Menschenrechte' 
  • Internationale Richtlinie zur Gleichstellung der Geschlechter entlang der ALDI Lieferketten
  • ALDI Nord Nachhaltigkeitsbereich 2017 "Advancement Project"
  • ALDI publishes its first International Gender Equality Policy for its supply chains | ALDI SOUTH Group

Weitere Case Studies

Vorige
Nächste

Abonnieren Sie unseren Newsletter