Branchendialog Automobilindustrie

Die Mitglieder des Branchendialogs Automobilindustrie adressieren gemeinsam menschenrechtliche Herausforderungen in Liefer- und Wertschöpfungsketten und erarbeiten wirksame Maßnahmen.

Der Branchendialog Automobilindustrie ist ein Multi-Stakeholder-Forum, in dem sich Vertreter*innen aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und der Bundesregierung zusammengeschlossen haben, um gemeinsam strukturelle Herausforderungen anzugehen und einen Beitrag zur Verbesserung der menschenrechtlichen Lage entlang der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten der deutschen Automobilindustrie zu leisten.

Zu diesem Zweck finden zum einen Formate zum Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Gruppe statt. Außerdem entwickeln die Mitglieder in Arbeitsgruppen kollektive Maßnahmen für konkrete Herausforderungen aus der Praxis.

Aktuelle Arbeitsgruppen im Branchendialog

Arbeitnehmendenrechte in der Türkei

Das Projekt zielt darauf ab, eine Dialog-Plattform zwischen verschiedenen Akteursgruppen einzurichten und wirksame Beschwerde- und außergerichtliche Schlichtungsverfahren zu entwickeln, um die Verletzung von Arbeitnehmendenrechten in der Türkei zu beenden.

An der Maßnahme beteiligen sich Audi, Ford, ZF, IG Metall, IndustriALL Global Union, BMAS, AA.

Arbeitsbedingungen in der Straßentransportlogistik

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Berufskraftwagenfahrende in Deutschland und Europa. Konkret organisiert die Arbeitsgruppe Stakeholderdialoge, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln, die anschließend als Maßnahmen von den beteiligten Unternehmen in deren Lieferketten umgesetzt werden.

An der Maßnahme beteiligen sich Bayrische Motoren Werke (BMW) AG, Fuchs SE, Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, Volkswagen AG, MAN Truck & Bus SE, Mercedes-Benz Group AG, Südwind e.V., RSCI.

Arbeitsbedingungen in Indien

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Verbesserung des Zugangs von prekär Beschäftigten in Indien zu Sozialversicherungsleistungen sowie zu Informationen über ihre Rechte und verfügbare Unterstützungsangebote. Konkret plant die Arbeitsgruppe eine Kooperation mit einer lokalen Nichtregierungsorganisation, die Unterstützungsangebote in der relevanten Produktionsregion umsetzt.

An der Maßnahme beteiligen sich: Rheinmetall, Röchling, Knorr-Bremse, WEED e.V., IG Metall

Exzessive Arbeitszeiten in China

Die Arbeitsgruppe befasst sich mit systematischen Arbeitszeitverstößen in Produktionsstätten in China, die sich auch negativ auf weitere Menschenrechte auswirken können. Um dem entgegenzuwirken, hat die Gruppe praxisnahe Handlungsempfehlungen mit konkreten Präventions- und Abhilfemaßnahmen erarbeitet. Diese werden nun gemeinsam mit ausgewählten Zulieferern pilotiert, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Parallel dazu engagiert sich die Gruppe über Kooperationen mit der deutschen Botschaft und der AHK, um das Bewusstsein für die Thematik vor Ort zu stärken.

An der Maßnahme beteiligen sich: BMW, Brose Fahrzeugteile, Robert Bosch, Volkswagen, ZF Friedrichshafen, das Südwind-Institut sowie RSCI.

Kupferabbau in Peru

Die Arbeitsgruppe setzt sich mit den negativen Auswirkungen des Kupferabbaus in Peru auseinander. Zunächst hat sie eine abstrakte Risikoanalyse durchgeführt und zentrale ESG-Risiken identifiziert und priorisiert – darunter die übermäßige Nutzung von Wasserressourcen sowie die Schwermetallbelastung, z. B. durch unsachgemäße Entsorgung von Minenabfällen. Darüber hinaus hat die Gruppe ein Stakeholder-Mapping erstellt und Interviews mit relevanten Akteuren vor Ort geführt. Auf dieser Grundlage wurde eine Schwerpunktmine ausgewählt, für die derzeit konkrete Abhilfemaßnahmen geplant werden. Anschließend ist vorgesehen, diese Maßnahmen zu evaluieren und auf weitere Minen zu übertragen.

An der Maßnahme beteiligen sich: Aurubis, BMW, Schaeffler, Germanwatch, IG Metall und IndustriALL Global Union.

Handlungsanleitungen zu menschenrechtlicher Sorgfalt

Gemeinsam haben die Mitglieder des Branchendialog Automobilindustrie Handlungsanleitungen für die fünf Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt (Grundsatzerklärung, Risikoanalyse, Maßnahmen, Berichterstattung und Beschwerdemechanismus) erarbeitet. 

Die Anleitungen bilden die Grundlage für ein gemeinsames Risiko- und Umsetzungsverständnis für die Integration menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten und können Unternehmen als Toolbox und Leitplanken beim individuellen und fortwährenden Prozess der Umsetzung dienen.

Governance & Zusammenarbeit im Branchendialog

Nach einer knapp einjährigen Anbahnungsphase wurde der Branchendialog Automobilindustrie im Februar 2020 offiziell gegründet und nach seiner Gründung bis Juni 2025 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) umgesetzt. Seit Juli 2025 wird der Branchendialog nun auf Initiative seiner Mitglieder hin sowie durch diese finanziert unter dem Dach des UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. fortgeführt.

Mehr Infos zur Übernahme des Branchendialogs finden Sie hier

Die Basis für die Zusammenarbeit des Multi-Stakeholder Kreises im Branchendialog ist eine gemeinsame Dialogvereinbarung, in der sich die Mitglieder zu den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen bekennen, sowie eine Arbeitsgrundlage.

Sie sind Vertreter*in eines Unternehmens aus dem Automobilsektor und möchten Teil des Branchendialogs werden?

Hierfür müssen Unternehmensmitglieder die folgenden Voraussetzungen erfüllen: 

  • Das Unternehmen muss Mitglied im UN Global Compact Netzwerk Deutschland e.V. sein. Informationen zum UN GCD-Beitrittsprozess finden Sie hier.
  • Ein jährlicher Beitrag zur Finanzierung des Branchendialogs muss – zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag an den UN GCD e.V. – entsprechend der Gebührenordnung des Branchendialogs Automobilindustrie entrichtet werden. 

Bei Rückfragen zum Branchendialog sowie dem Beitrittsprozess wenden Sie sich gerne an richard.huelsmann@globalcompact.de

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