Aldi Süd

So engagiert sich ALDI SÜD gegen Zwangsarbeit in seinen Lieferketten

Case Study
Titel
So engagiert sich ALDI SÜD gegen Zwangsarbeit in seinen Lieferketten
Unternehmen & Organisation
Aldi Süd
Kategorie
Unternehmen
Themenbereich
Social, Lieferkette
Anvisierte SDGs
8, 10
Jahr
2022
Um dem Risiko der Zwangsarbeit in ihren globalen Lieferketten vorzubeugen, hat die Unternehmensgruppe ALDI SÜD eine internationale Richtlinie zum Umgang mit Zwangsarbeit entwickelt. Damit unterstreicht die Gruppe ihre Null-Toleranz-Politik gegenüber Zwangsarbeit und baut ihr Engagement aus.

Ausgangssituation

Als überregionale Supermarktkette mit globalen Lieferketten im Lebensmittel- und im Non-Food-Bereich kommt die ALDI SÜD Gruppe auch mit Risiken von Zwangsarbeit in Berührung – sei es im Zusammenhang mit dem Anbau von Rohstoffen wie Kakao oder Kaffee oder auch in der Weiterverarbeitung beispielsweise von Fischereierzeugnissen. Als Reaktion haben die ALDI SÜD Gruppe (und ihre Schwestergruppe ALDI Nord) eine „Internationale Richtlinie zum Umgang mit Zwangsarbeit“ entwickelt, die erstmals im Februar 2021 veröffentlicht wurde.

Zielsetzung und Umsetzungsansatz

Die Richtlinie basiert auf relevanten internationalen Standards und gilt für ALDI SÜDs direkte Geschäftspartner und Zulieferer ebenso wie für weiter vorgelagerte Akteure, wie Produktionsstätten, Farmen und Erzeugerbetriebe oder Fischtrawler. Sie etabliert klare Erwartungen hinsichtlich Einstellungspraktiken und Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel das Verbot, Ausweisdokumente oder Besitztümer von Beschäftigten einzubehalten, oder das „Employer Pays“-Prinzip, nach dem Bewerbern und Bewerberinnen für ihre Anstellung keine Gebühren in Rechnung gestellt werden dürfen.

Die Richtlinie fordert Lieferanten auf, angemessene Managementsysteme zu entwickeln, um die Einhaltung dieser Prinzipien zu gewährleisten. Dies umfasst beispielsweise die Identifizierung von Hochrisikoregionen und -branchen, die Sensibilisierung von Mitarbeiter*innen zum Thema Zwangsarbeit, die Entwicklung von klaren Ansätzen zum Umgang mit Risiko- und Verdachtsfällen und die Bereitstellung effektiver Beschwerdekanäle. Das Unternehmen bekennt sich auch zur Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen und Branchenakteuren, um den Zugang zu Abhilfe für Betroffene zu stärken, beispielsweise durch die Entwicklung von Beschwerdesystemen.

ALDI SÜD unterstützt seine Zulieferbetriebe bei der Umsetzung der Richtlinie mit Maßnahmen zum Kompetenzaufbau. So entwickelte das Unternehmen im Juli 2021 eine Handreichung für seine Geschäftspartner zu Zwangsarbeit in ALDI SÜDs Lieferketten. Dieses Dokument unterstützt Lieferanten mit vertieften Informationen zur Identifikation, Prävention und Wiedergutmachung von Zwangsarbeit. Neben den sorgfaltsbezogenen Anforderungen an Zulieferern führt das Unternehmen firmeneigene „ALDI Social Assessments“ (ASAs) in Produktionsstätten durch, um mögliche Lücken in Managementsystemen zu identifizieren. Die Ergebnisse dieser Audits fließen auch in die Nachhaltigkeitsbewertung seiner Lieferanten, die Corporate Responsibility Supplier Evaluation (CRSE), ein, welche bereits im Textil- und Haushaltsbereich umgesetzt wird. Seit 2021 verstärkt ALDI SÜD die ASAs und seine Kapazität für die Feststellung von Zwangsarbeit in Lieferketten durch die Einführung der Apprise App, die vom United Nations University Institute in Macau und dem Mekong Club entwickelt wurde. Durch diese können Fragebögen diskret an vulnerable Fabrikarbeiter:innen geschickt und Verdachtsfälle erkannt werden, die durch klassische Audits häufig nicht aufgedeckt werden. Partnerschaften mit NGOs und Wirtschaftsverbänden helfen dem Unternehmen dabei, auf potenzielle Fälle zu reagieren, Untersuchungen durchzuführen sowie, wo nötig, für eine langfristige Nachbesserung zu sorgen.

Ergebnisse

ALDI Süd setzt in diesem Rahmen vorrangig auf die Behebung von Verstößen in der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Produktionsstätten. Im Extremfall kann dies bis hin zur vorübergehenden oder dauerhaften Beendigung von Geschäftsbeziehungen führen. Im Jahr 2020 hat ALDI SÜD 304 ASAs in Produktionsstätten für Bekleidungstextilien, Schuhe, Spielwaren und Heimtextilien durchgeführt. Indem ALDI SÜD Lieferanten, die im Bereich Nachhaltigkeit gut aufgestellt sind, beim Einkauf Priorität einräumt, bietet die Unternehmensgruppe Anreize für eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Darüber hinaus arbeitet ALDI SÜD daran, seine internen Prozesse zur Aufarbeitung von Vorfällen von Zwangsarbeit zu optimieren und auf Grundlage von messbaren Kennzahlen regelmäßig zu evaluieren.

Weitere Informationen

  • Webseite der Aldi Süd Gruppe: Menschenrechte und Zwangsarbeit
  • Aldi Süd Gruppe: Internationale Richtlinie zum Umgang mit Zwangsarbeit 02/2021
  • Webseite der Aldi Süd Gruppe: Lieferketten

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