Arbeitsbedingungen fair und transparent gestalten – darum produziert SHIFT in China selbst

Ausgangssituation

Vorprodukte von Shiftphones sind vor allem empfindliche Bauteile wie Platinen, Displays, Kameras, Schaltkreise und Sensoren. Deswegen entschied sich SHIFT schon frühzeitig dafür, direkt in China fertigen zu lassen. Erste Erfahrungen sammelten sie bei einem externen Fertigungsunternehmen in Shenzhen.

2018 errichteten sie daher ihre eigene Produktionsstätte in Hangzhou – die „Green Factory“. Der Gedanke dabei: Mit der Endfertigung in eigener Regie kann das Unternehmen am meisten Einfluss auf mögliche menschenrechtliche Missstände nehmen. Das gilt insbesondere für die Mitarbeitenden in der Endfertigung. In vielen Produktionsstätten gelten diese Menschen als „austauschbar”: Sie verfügen über geringe Bildung und werden schnell ersetzt, wenn sie nicht „funktionieren”.

Zielsetzung & Umsetzungsansatz

Das Ziel von SHIFT ist es, dass die chinesischen Beschäftigten in SHIFTs „Green Factory” in Hangzhou genauso gute Arbeitsbedingungen haben wie die Beschäftigten bei SHIFT in Falkenberg (Deutschland). Das beginnt bereits bei der Gestaltung der Produktionsstätte: So haben die Arbeitsplätze in Hangzhou natürliches Licht und Pflanzen statt einer sterilen Atmosphäre aus Neonlicht. Da die einzelnen Shiftphone-Module nur gesteckt werden, wird keine Absauganlage in der Fertigung benötigt, was den Lärm erheblich reduziert. Anstelle von Fließbändern wird an einem großen Holztisch gearbeitet, an dem sich alle gegenübersitzen. Es gibt keinen Dresscode – jede*r darf sich kleiden, wie er oder sie sich wohlfühlt.

In Hangzhou werden heute zehn Mitarbeitende beschäftigt. Sie haben eine flexible 40-Stunden-Woche mit freien Wochenenden, was in China als ungewöhnlich gilt. Die Entlohnung in SHIFTs „Green Factory“ entspricht dem Dreifachen des lokalen Mindestlohns.

SHIFT verzichtet bewusst auf Zeitarbeiter*innen und setzt stattdessen auf eine stufenweise Qualifizierung der Fachkräfte. Ein konkretes Beispiel für die Investition in Mitarbeiter*innen ist der Fall des Ingenieurs Tao, einem der ersten Mitarbeiter in China: Er hatte vorher für den früheren Vertragspartner gearbeitet, dort aber gekündigt, weil er seine Familie nur selten sehen konnte. Für Ingenieure sind lange Arbeitszeiten sowie wenige Ruhe- und Urlaubstage die Regel. So konnte Tao nur selten in seinen vier Stunden entfernten Heimatort fahren. Tao arbeitet heute für SHIFT aus dem Homeoffice, was in China nach wie vor unüblich ist. So kann er Familie und Arbeit besser verbinden.

Seit Beginn der Corona-Pandemie führt SHIFT zudem bis zu drei Videokonferenzen pro Woche durch für Kontrollen und um gemeinsam neue Produkte zu entwickeln. Dabei sehen die Mitarbeitenden in Deutschland und China gegenseitig, wie und wo sie arbeiten. Das stärkt den Teamzusammenhalt.

Ergebnisse

SHIFT ist ein kleines und familien-geführtes Unternehmen, das großen Wert darauflegt, Beziehungen aufzubauen. So wie die Shiftphones dazu dienen, Menschen zu verbinden, so sollen auch die chinesischen und deutschen Standorte miteinander im Dialog stehen. Das Beispiel zeigt zudem, wie gleiche und faire Arbeitsbedingungen in verschiedenen Teilen der Welt realisiert werden können.  

Und SHIFTs „Green Factory“ ist ein attraktiver Arbeitgeber; die zehn Angestellten fanden sich 2018 sehr schnell: Innerhalb von einer Woche waren alle Stellen besetzt. Bis heute hat lediglich ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Kontinuität, die sich auch in der Qualität auszahlt: Die Fabrik produziert seit 2018 sehr zuverlässig nur für SHIFT. Bisher gab es keinerlei Fehlfunktionen oder sonstige Probleme zu beklagen, die auf die SHIFT-Manufaktur zurückzuführen sind.