Das Jahr 2021 im DGCN: Fortschritte, Themen, Herausforderungen

Auch 2021 ist das Deutsche Global Compact Netzwerk weiter gewachsen. Knapp 800 Teilnehmende, davon rund 730 Unternehmen sind dem UN Global Compact in Deutschland beigetreten. Das ist eine beachtliche Steigerung von knapp 25% in diesem Jahr. Es zeigt, dass die Relevanz von Nachhaltigkeitsherausforderungen für Unternehmen während der Corona-Krise nicht abgenommen – womöglich sogar zugenommen – hat. Wir werten dies auch als Wertschätzung für unsere Lern- und Dialogformate in Unterstützung verantwortlichen und nachhaltigen unternehmerischen Handelns.


Was war 2021 wichtig?

Klimawandel, Pandemie, gesellschaftliche Polarisierung – die großen Themen des zu Ende gehenden Jahres bestimmten auch die Aktivitäten des UN Global Compact und des DGCN. Mit der Kampagne „Business Ambition for 1.5°C“ mobilisierte der UN Global Compact gemeinsam mit Partner:innen über 1.000 Unternehmen weltweit, sich zu einer „Net Zero“-Zukunft zu verpflichten. Dafür setzen die Unternehmen auf Science Based Targets (SBT), also wissenschaftsbasierte Ziele, die eine Reduktion von Emissionen im Einklang mit dem Pariser Abkommen vorgeben. Die Unterzeichner der Kampagne bringen es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 23 Billionen US-Dollar. Sie ist damit größer als das Bruttoinlandsprodukt der USA.

Auf der virtuellen Konferenz „Uniting Business LIVE“ des UN Global Compact im September ging es darum, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsbemühungen in ihre Prozesse integrieren können. Drei Tage lang tauschten sich CEOs, Regierungsvertreter:innen, Leiter:innen von UN-Organisationen und Expert:innen zu Themen wie Klimawandel, nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten sowie der Umsetzung und Finanzierung nachhaltiger Geschäftspraktiken aus. Ein letztes Mal in ihrer Rolle als Bundeskanzlerin war auch Angela Merkel dabei.

Ebenso wie beim Weltklimagipfel im schottischen Glasgow (COP26). Es war die wichtigste Klimakonferenz seit 2015 das Pariser Abkommen und damit das 1,5-Grad-Ziel beschlossen wurde. Wir blicken mit gemischten Gefühlen auf die Bilanz des Gipfels. Die Erklärungen etwa zu Kohleausstieg, Waldschutz, Methanemissionen, dem Aus des Verbrenner-Motors und dem Finanzstopp für fossile Energien sind wichtige Schritte. Doch auf dem 1,5-Grad-Pfad ist die Welt mit den Beschlüssen aus Glasgow nicht. UN-Generalsekretär António Guterres gehen sie nicht weit genug. Die Fortschritte seien nicht nur „nicht genug“, sondern auch voller „Widersprüche“, erklärte Guterres: „Die Klimakatastrophe steht weiter vor der Tür.“

In Deutschland war für die Unternehmen 2021 auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ein wichtiges Thema. Der Bundestag verabschiedete es im Juni. Ab 2023 werden damit zunächst Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden (ab 2024 mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden) dazu verpflichtet, ihre menschenrechtlichen Risiken verstärkt in den Blick zu nehmen und entsprechende Sorgfaltsprozesse zu verankern. Auch zu diesem Thema stellen wir umfangreiche Unterstützungsangebote bereit.

Im November fand unsere Herbstkonferenz statt, bei der die Frage, welche Haltung Unternehmen zu Verschwörungsmythen einnehmen können, im Vordergrung stand. Den Nachbericht zur Konferenz finden Sie hier. Unter dem Titel „SDG 16 in der Unternehmenspraxis: Hass, Hetze, Desinformation und Verschwörungsmythen – not my Business?“ nahmen mehr als 200 Personen an dem Event teil, das erneut in hybrider Form stattfand. Ein kleiner Kreis fand in Berlin vor Ort zusammen, die Panelist:innen und Zuschauende waren über den Livestream zugeschaltet. Die Diskutierenden waren sich einig: In Zeiten, in denen Verschwörungstheorien immer populärer werden und Hetze und Hass zunehmen, gerät die unternehmerische Neutralität an ihre Grenzen. „Unternehmen können nicht NICHT Haltung zeigen“, brachte es der Vorstandsvorsitzende des Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, Martin von Broock, auf den Punkt.

Eine Vielzahl weiterer Lern- und Dialogformate fand auch in diesem Jahr vorwiegend digital und hybrid statt. In 55 Formaten nahmen über 4.600 Personen teil. Highlights waren neben unseren Teilnehmerkonferenzen die erstmalige Umsetzung der internationalen Programme SDG Ambition, Target Gender Equality und Climate Ambition Accelerator und erneut die bewährten Trainingsprogramme „Fit für Menschenrechte" und „Fit fürs Klimamanagement“.

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