Rückblick auf die Teilnehmerkonferenz des Deutschen Global Compact Netzwerks am 21. März 2019 in Berlin

Rückblick auf die Teilnehmerkonferenz des Deutschen Global Compact Netzwerks am 21. März 2019 in Berlin
Anlässlich der Teilnehmerkonferenz des Deutschen Global Compact Netzwerks am 21. März diskutierten 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zum Thema „Gesellschaft im Wandel – Verantwortung und Rolle der Wirtschaft“.

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In Zeiten wachsender Verunsicherung und zunehmender Polarisierung der Gesellschaft und dem Erstarken von Nationalismus, Protektionismus und Populismus widmete sich die DGCN Teilnehmerkonferenz der Frage nach der Verantwortung und Rolle der Wirtschaft. Es wurden zudem konkrete Handlungsoptionen zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Vertrauens in Institutionen diskutiert.

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ZNK 19 Thorsten PinkepankZNK 19 Thorsten Pinkepank

Zum Auftakt der Teilnehmerkonferenz begrüßte Marcel Engel, Leiter der DGCN Geschäftsstelle, alle Teilnehmenden. Er betonte die weltweite Bedeutung des UN Global Compact als größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung mit dem Ziel einer inklusiven und nachhaltigen Weltwirtschaft, sowie den konkreten Mehrwert durch die Lern- und Dialogformate des DGCN. Thorsten Pinkepank, Vorsitzender des DGCN Lenkungskreises,  hob in seiner Begrüßung den deutlich spürbaren Kontroll- und Vertrauensverlust in Politik und Institutionen als Ausgangspunkt für die diesjährige Panel-Diskussion hervor.

 

„Die ‚Freiheit von Furcht‘ ist die Mutter aller Freiheiten.“ – Ralf Fücks

 

Ralf Fücks, Geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne und Vorsitzender der Expertenkommission„Sicherheit im Wandel“, betonte zu Beginn seines Beitrags, dass Rückversicherungen in unserer Gesellschaft notwendig seien, um technischen, sozialen und kulturellen Veränderungen selbstbewusst begegnen zu können: „Ein grundlegendes Maß an Sicherheit ist Bedingung für die freie Entfaltung eines Jeden. Die ‚Freiheit von Furcht‘ ist die Mutter aller Freiheiten.“ Er gab einen Einblick in den Abschlussbericht der Expertenkommission, der Handlungsempfehlungen „zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Zeiten stürmischer Veränderungen“ beinhaltet. Diese Handlungsempfehlungen umfassen die Bereiche Bildung und Weiterbildung, soziale Sicherung, innere Sicherheit und öffentliche Institutionen. Zum vollständigen Bericht geht es hier.

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Christian Böllhoff, Geschäftsführer der Prognos AG , sprach zu „Potentiellen Kosten und Auswirkungen von steigendem Protektionismus für die Wirtschaft“. Mit Hinblick auf den demografischen Wandel prognostizierte er zunächst einen anhaltenden Wachstumstrend für die deutsche Wirtschaft, der sich aber in Zukunft abschwächen wird. Anhand verschiedener Szenarien verdeutlichte Christian Böllhoff die möglichen Auswirkungen von protektionistischen Maßnahmen und die Notwendigkeit einer liberalen Außenhandelspolitik: Wettbewerb führe zu Innovationen und zu einer besseren Allokation, Protektionismus hingegen verschlechtere die wirtschaftliche Lage.

 

Forderung nach breiterem Denken, aktiver Mitgestaltung und Zukunftszuversicht

 

Die anschließende Multistakeholder-Diskussion umfasste verschiedene Perspektiven aus DAX-Unternehmen, Mittelstand und Politik. Mariel von Schuhmann, Chief of Staff der Siemens AG, Ursula Mathar, Leiterin Nachhaltigkeit und Umweltschutz der BMW Group, und Dr. Carsten Polenz, Vice President IoT Strategy & Industrie 4.0 bei SAP SE, bekräftigten die Notwendigkeit eines breiteren Denkens in Unternehmen, einer aktiven Mitgestaltung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen und einer Stärkung der Selbstwirksamkeit von Individuen. Veränderungen in der Gesellschaft spiegelten sich auch im Unternehmen wider und Aufgabe von Führungskräften sei es, Orientierung zu geben. Dabei sei die Stärkung einer Zukunftszuversicht der Mitarbeitenden durch das Unternehmen notwendig. Sarna Röser, Bundesvorsitzende von "Die Jungen Unternehmer" und Mitglied der Geschäftsleitung der Röser FAM GmbH, betonte die bedeutende Rolle der Familienunternehmen als „Arbeit- und Chancengeber“ gerade im ländlichen Raum.

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Gesetzgebungen und politische Diskurse, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen, müssten fokussiert werden, da „in der Politik zu wenig über die Zukunft und zu viel über die Gegenwart gesprochen wird“, so Dr. Andreas Lenz, MdB und Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung im Bundestag . Nachhaltigkeit und die SDGs müssten näher an die Menschen herangetragen werden. Realitäten seien meist komplex, man müsse sie verstehen und erklären können, sodass Vertrauen geschaffen werden könne. Als potentielle Mittel, um die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels zu stabilisieren, wurden weitere Themen wie Multilateralismus, sozial verträgliche Umsetzung der ökologischen Transformation, „Befähigung“ der Menschen im Rahmen der Digitalisierung, Zukunft der Arbeit und Umsetzung der Dekarbonisierung diskutiert. Kritisch wurde eine zu starke Fokussierung auf Innovationen und mangelnde Veränderungsbereitschaft im Konsumverhalten angemerkt. Abschließend wurde festgehalten, dass die Kooperation aller Akteure, Lösungsorientierung und nachhaltige Zukunftsfähigkeit wichtiger seien denn je. „Dafür braucht es eine Lust auf Zukunft und eine gesellschaftliche Diskussion“, so Dr. Lenz.

 

Nächste Schritte und Lösungsansätze für Unternehmen

 

Am Nachmittag starteten die Workshops des DGCN, die sich unterschiedlichen Themen widmeten. Im ersten Workshop „Gesellschaftlicher Wandel – Handlungsoptionen für Unternehmen" wurde in den Themenfeldern Kommunikation & Advocacy, Risikomanagement und inklusiver digitaler Wandel die Rolle von Unternehmen in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen untersucht, über Risiken und Chancen gesprochen und die mögliche Funktion des DGCN betrachtet. Der zweite Workshop „Beschwerdemechanismen: Dos and Don’ts“ vermittelte anhand praxisnaher Inputs einen Überblick, wie effektive menschenrechtliche Beschwerdemechanismen gestaltet werden können, die den Anforderungen des NAP und der UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte entsprechen. Der dritte Workshop „Klimastrategie 2.0: Wohin geht die Reise?“ beschäftigte sich mit der Frage, an welchen Anforderungen sich zukunftsfähige Klimastrategien messen lassen müssen und gab einen Einblick in geeignete Herangehensweisen.

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Abgerundet wurde die Konferenz erstmalig durch einen Marktplatz zu „Unternehmerischer Verantwortung und Nachhaltigkeit“ , im Rahmen dessen fünf innovative Projekte unserer Teilnehmenden und Partner präsentiert wurden.

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