Nachbericht zum 2. Roundtable zu existenzsichernden Löhnen am 17. Januar

Am 17. Januar widmeten sich im Rahmen des halbjährlichen Roundtables des UN Global Compact Netzwerk Deutschland verschiedene Vertreter*innen von Unternehmen, der Zivilgesellschaft und Politik der Frage, wie sich deutsche Unternehmen weltweit für existenzsichernde Löhne einsetzen können und wo weiterer Handlungsbedarf herrscht.

Nachdem beim ersten Roundtable zentrale Begriffe und Definitionen im Hinblick auf die Bedeutung von existenzsichernden Löhnen erörtert wurden, stand beim 2. Roundtable die Frage im Vordergrund, wie die Lücke aus Mindestlohn und existenzsichernden Löhnen geschlossen werden kann und welche wichtige Rolle der Einkauf dabei spielt.

Vertreter*innen der führenden Unternehmen Vaude, Bayer und LIDL lieferten dafür verschiedene fachliche Impulse sowie Schilderungen eigener Erfahrungen und Best Practices. Besonders interessant für alle Teilnehmenden waren dabei die Einblicke in die operativen Hintergründe und finanziellen Dimensionen solcher Vorhaben. Hierbei wurde auch deutlich, dass selbst wenn einzelne Unternehmen sich für einen existenzsichernden Lohn ihrer Arbeiter*innen in geteilten Produktionsstätten einsetzen und ihren jeweiligen „Fair Share“, also ihren anteiligen Lohn, bezahlen, dies nicht gleichzeitig bedeutet, dass die Arbeiter*innen insgesamt einen existenzsichernden Lohn bekommen. Dennoch ist der „Fair Share“ ein wichtiger Schritt hin zu existenzsichernden Löhnen und zeigt die Notwendigkeit von Allianzen mit anderen Unternehmen auf.  Darüber hinaus stellten sich die zwei Gewerkschaften Asia Floor Wage Alliance und Coalition of Cambodian Apparel Workers Democratic Union vor und machten in ihren Berechnungsmodellen deutlich, dass lokale Mindestlöhne weit von einem existenzsichernden Lohn abweichen.

Ein Kernproblem, das viele Teilnehmer*innen thematisierten, waren die hohen Kosten, die mit  einer angemessenen Datenqualität für die Identifikation von Lohnlücken einhergehen. Eigene Vor-Ort-Audits oder Human Rights Impact Assessments sind häufig notwendig, um Lohntransparenz entlang der Lieferkette zu erhalten. Zudem kommt es häufiger zu Konflikten bei der Anpassung von Löhnen bspw. durch die Auszahlung von Boni, deren gerechte Verteilung nicht immer gesichert ist. Zukünftig einigte sich die Runde darauf, noch stärker in die Anwendung zu gehen und sich über Praxisbeispiele zur Verwirklichung existenzsichernder Löhne auszutauschen.

Haben Sie Interesse, am kommenden Roundtable für existenzsichernde Löhne teilzunehmen, von der sektorübergreifenden Expertise zu profitieren und Ihre eigene Perspektive einzubringen? Mit unserem Newsletter halten wie Sie zu allen kommenden Terminen auf dem Laufenden. Melden Sie sich auch gerne direkt bei richard.huelsmann@globalcompact.de.

Ihr Unternehmen möchte sich für existenzsichernde Löhne einsetzen? Entdecken Sie die Forward Faster Initiative des UN Global Compact, die auch zwei Ziele im Bereich Living Wage beinhaltet. 

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