Nachbericht zur UN GCD Jahreskonferenz am 7. November 2023

Auf dem halben Weg der Agenda 2030: Wie erreichen wir die globalen Ziele in einer zunehmend fragmentierten Welt? Bei unserer Jahreskonferenz 2023, die am 7. November im Humboldt Carré Berlin stattfand, widmeten wir uns dieser Frage. An der Konferenz nahmen ca. 500 Personen teil, knapp die Hälfte davon vor Ort.

„The path before us is challenging, but when Businesses come together, transformative change can happen. […] But the truth is: time is running out and we need to unite to make that positive change that we so desperately need”

Mit diesem Aufruf an die Unternehmensvertreter*innen im Raum und vor den Bildschirmen im Rahmen ihrer Key-Note eröffnete die Assistant Secretary-General und Exekutivdirektorin des UN Global Compact, Sanda Ojiambo, die UN GCD Jahreskonferenz 2023. Dieser Wandel könne viele Gesichter haben: Unternehmen, die Hand in Hand mit Organisationen der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, der Aufbau resilienterer und nachhaltigerer Wirtschaftssysteme, oder Führungskräfte, die sich für eine funktionierende multilaterale Welt einsetzen. Notwendig seien dafür u.a. aber auch förderliche gesetzliche Rahmenbedingungen und der Fokus auf das, was den Global Compact der Vereinten Nationen seit seiner Gründung ausmache: prinzipienbasierte Kooperation mit dem Ziel, dem globalen Markt ein menschliches Antlitz zu geben.

Wie Unternehmen sich im Kontext einer zunehmend fragmentierten Welt konkret für einen transformativen Wandel im Sinne der Agenda 2030 einsetzen können, das wurde im Rahmen der anschließenden Paneldiskussion thematisiert. Stefan Grosch, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei der Robert Bosch GmbH betonte dabei die Relevanz von innerhalb des Unternehmens gelebten Werten und Prinzipien, die sich in den Unternehmensentscheidungen immer widerspiegeln sollten. Dies könne gleichzeitig auch für Unternehmen selbst positive Auswirkungen haben, da es Geschäftspartnern ihre Verlässlichkeit verdeutliche. Silvie Kreibiehl, Vorstandsvorsitzende bei Germanwatch, wies in diesem Zusammenhang auf die Verantwortung von Unternehmen hin, die Forderungen der Zivilgesellschaft – gerade auch in Ländern des globalen Südens – zu hören, aufzugreifen und bestmöglich umzusetzen.

Der aus Beijing zugeschaltete langjährige Präsident der Europäischen Handelskammer in China, Jörg Wuttke, stellte dar, worauf es für deutsche Unternehmen in der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern bei der Umsetzung von verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten ankomme. So gebe es auch in China einen starken Fokus auf grüne Technologien, die zudem häufig günstig und qualitativ hochwertig seien. Vor diesem Hintergrund könnten deutsche Unternehmen China als Partner, Wettbewerber, aber auch Rivalen sehen. In jedem Fall – so Stefan Grosch – könne man, was ökologische Nachhaltigkeit angehe, an vielen Stellen von China lernen. Anders sehe das allerdings manchmal in Bezug auf die soziale Nachhaltigkeit aus, die man nicht außer Acht lassen dürfe, so Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Gesetzliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz seien an dieser Stelle hilfreiche Leitlinien für deutsche Unternehmen, um sie an ihre chinesischen Partner weiterzugeben, wie Jörg Wuttke betonte.

Abschließend ging Silvie Kreibiehl noch einmal darauf ein, wie schnell sich die geopolitischen, gleichzeitig aber auch die ökologischen Rahmenbedingungen aktuell ändern. Dies müsse man als Unternehmen akzeptieren und bestmöglich auf externe Faktoren reagieren – was aber kein Grund für Negativität sei, ganz im Gegenteil: Noch nie habe es so viel Möglichkeiten gegeben, die Zukunft aktiv zu gestalten wie aktuell!

Sie möchten mehr über die Standpunkte unserer Panelist*innen erfahren? Die gesamte Paneldiskussion wurde aufgezeichnet und steht Ihnen hier zur Verfügung:

Zur Aufzeichnung der Paneldiskussion

Am Konferenznachmittag fanden verschiedene Workshops zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen im Sinne der Agenda 2030 statt. Damit griffen wir den Appell des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres, auf, die Bemühungen zur Einbindung der Wirtschaft in die fristgerechte Umsetzung der SDGs zu intensivieren. In insgesamt acht Workshops konnten die Teilnehmer*innen der Konferenz sich austauschen und mehr zu den folgenden Themen erfahren:

SOCIAL
75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – Blick zurück, Schritte nach vorn. 
Schutz der Menschenrechte im Zeitalter künstlicher Intelligenz - Risiken, Lösungsansätze und Chancen
Fighting the Unconscious Bias: Gleichstellungsprogramme stärken und unbewusste Genderdiskriminierung verhindern

ENVIRONMENT (UMWELT)
Net Zero Ambition Gap
Make it circular - zirkuläre Geschäftsmodelle spielerisch kennenlernen

GOVERNANCE
Querschnittsthema Integrität - Unternehmenskultur als ausschlaggebender Faktor

REPORTING & FINANCE
Steigende Anforderungen im ESG-Reporting – wie können Unternehmen diese meistern und davon profitieren?
Sustainable Finance: "Von Classic Finance zu Sustainable Finance – Einblicke in nachhaltige Finanzierungspraktiken"

Bei Interesse an den einzelnen Themenbereichen erfahren Sie mehr über unser ganzjähriges Angebot an Lern- und Dialogformaten auf den entsprechenden Themenseiten.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmer*innen – in Präsenz und virtuell – herzlich dafür bedanken, dass sie durch ihre rege Beteiligung zum Gelingen der Konferenz beigetragen haben! Ein besonderer Dank gilt dabei natürlich den verschiedenen Speaker*innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Der Austausch mit und unter unseren Teilnehmenden liegt uns sehr am Herzen und wir freuen uns, diesen auch über unsere Jahreskonferenz hinaus im Rahmen verschiedener Lern- und Dialogformate weiterhin zu fördern! Unser Newsletter hält Sie dazu auf dem Laufenden:

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