„Nur wenn die Dekarbonisierung deutlich vor Ende des Jahrhunderts abgeschlossen ist, haben wir noch eine reelle Chance, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen.“ (Mojib Latif, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung)
Themenschwerpunkte: Treibhausgase, CO2-Bilanz, Scope 1-3, Klimamanagement, Klimastrategie
Warum hat Klimaschutz eine strategische Relevanz für Unternehmen?
Überblick
Für ein effektives Klimamanagement sollten Unternehmen zunächst die wesentlichen Emissionsquellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifizieren und messen. Das Carbon Accounting hilft ihnen dabei, die Treibhausgasemissionen systematisch zu erfassen, um eine Treibhausgasbilanz, bzw. einen Corporate Carbon Footprint zu erstellen. Dieser kann im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtserstattung oder zum Emissionsmanagement genutzt werden. Unternehmen können sich als Leitfäden an den Empfehlungen des Greenhouse Gas Protocols orientieren.
Um eine umfassende Klimabilanz zu erstellen, müssen Unternehmen Auskunft geben über die eigenen direkten Emissionen, die durch die Prozesse an den Standorten und Anlagen entstehen (Scope 1). Zum Beispiel gehören hierzu Verbrennung von Kraftstoffen zum Betrieb von Anlagen, aber auch flüchtige Stoffe, die bei der (Wieder-)Befüllung von Klimaanlagen freigesetzt werden oder bei der Produktion von Beton oder Chemikalien entstehen.
Außerdem sollten sie die indirekten Emissionen aufführen, die aus der Erzeugung eingekaufter Energie (Scope 2) emittiert werden. Hierzu gehören etwa eingekaufter Strom, Fernwärme und Fernkälte. Des Weiteren tragen sie für die indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen (Scope 3), Verantwortung. Dazu gehören die vorgelagerten Emissionen aus der gesamten Lieferkette (Scope 3 upstream), die etwa durch erworbene Waren und Produkte entstehen, sowie die nachgelagerten Emissionen aus der Nutzungsphase und Entsorgung der hergestellten Güter (Scope 3 downstream).
Das jeweilige Klimamanagement eines Unternehmens ist in die betriebliche Klimastrategie eingebunden. An einem übergeordneten Klimaziel ausgerichtet, definiert sie die Maßnahmen, mit deren Hilfe die Unternehmen ihre THG Emissionen reduzieren können.
Die Klimastrategie des Fahrzeugherstellers MAN beispielsweise konzentriert sich auf die Produktionssituation an den Standorten sowie die Ressourcen- und Klimaeffizienz der Produkte und Dienstleistungen. Umgesetzt werden die Klimaziele durch fünf verschiedene Kerninitiativen:
1. Minus 25 Prozent CO2-Ausstoß bis 2020 an den MAN-Standorten
2. CO2-Einsparungspotenziale entlang des Produktlebenszyklus
3. Effizientes Produktportfolio
4. Kundenbeteiligung und -dialog
5. Steuerung der Klimastrategie
Über welche indirekten Emissionen ein Unternehmen berichtet, hängt von der Wesentlichkeit der jeweiligen Segmente ab. So ist es beispielsweise für einen Kohleverstromer relevant über die Emissionen zu berichten, die durch den Abbau der verwendeten Rohstoffe entstanden sind, während ein Versandhändler eher den Blick auf die CO2 Emissionen bei der Zustellung an die Kunden hat.
Bei der Mehrzahl der Unternehmen entsteht der Großteil der Emissionen innerhalb von Scope 3. Das stellt die Unternehmen sowohl bei der Datenerhebung als auch bei der Emissionsminderung vor große Herausforderungen, weil sie in diesem Bereich auf die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden angewiesen sind.
Möchten Sie selbst Klimamanagement in Ihrem Unternehmen betreiben, sollten Sie folgende Schritte berücksichtigen:
Das DGCN bietet für Unternehmen, die Unterstützung bei ihrem Klimamanagement benötigen, verschiedene Webinare und Coachings an. So etwa zum Thema „Corporate Carbon Footprint". Darüber hinaus plant das DGCN Ende des Jahres, zwei Publikationen zu dem Thema zu veröffentlichen.